BEAT STREULI
EXHIBITIONS // 2010 // BERLIN
GALERIE WILMA TOLKSDORF BERLIN
BEAT STREULI
11. SEPTEMBER - 6. NOVEMBER 2010
Press Release
Wilma Tolksdorf gallery presents a new work group of the artist Beat Streuli in its Berlin space which signalises a change in the artist's practice. In the current photographs and the two video-installations of the years 2009/2010 Streuli shifts his focus away from the close-up view of urban flaneurs, the city-portraits of anonymous men and women on the street, with which he has made his name well known, towards the hard physical, material arrangement of the urban space- in this case towards the cars and their drivers that are caught in a traffic jam. With the zoom on the glistening, smooth, metallic surfaces of the cars he captures the drivers unnoticed behind of their steering wheel- they are predominantly in a state of stagnation and contemplatively waiting while they are caught in the city traffic.
Together these photographs form a dysfunctional choreography of vehicles, an industrial "ballet mécanique" of slowly moving mechanical monoliths, while simultaneously being a distillation of the normal and omnipresent, still very special moments of everyday life. The human subject, which represents a significant theme of the artist's work, doesn't disappear, even though it becomes less transparent and is transported into a greater distance when hidden behind reflecting windows or concealed by the surrounding metallic body of the car. The portray of the single person is not the centre of attention anymore but rather the corresponding society: the human being in public space.
As a meticulous observer of everyday life Streuli emphasises the particular form and physical characteristics of the surface and places the subject beneath the concept of texture. At the same time the artist plays with the different connotations of the car in itself - from the symbol for status and object of fetish it stands for to the symbol for masculinity. The cars function as a mirror as well as a monitor. Altogether these images depict a generic portray of inanimate objects and structures, which shape the modern megalopolis. They simultaneously build an indication for the latent hostility and the aggressive character of the big city and its capacity of causing human alienation. Streuli's abstract image sequences and video works refer to the tougher sides of urban reality by capturing the constriction of a large city and the feeling of oppression while pointing to its easily overlooked formal beauty.
Beat Streuli was born 1957 in Altdorf/ Switzerland. His contemporary portrays of society were shown in numerous international solo- and group exhibitions and are represented in important collections worldwide. Beat Streuli lives and works in Zürich/ Switzerland.
GALERIE WILMA TOLKSDORF BERLIN
BEAT STREULI
11. SEPTEMBER - 6. NOVEMBER 2010
Pressemitteilung
Die Galerie Wilma Tolksdorf präsentiert in ihren Berliner Räumen eine neue Werkgruppe von Beat Streuli, die eine Veränderung in der Praxis des Künstlers signalisiert. In den aktuellen Fotografien und den beiden Video-Installationen aus den Jahren 2009/2010 verschiebt Beat Streuli seinen Fokus von der Nahaufnahme der urbanen Flaneure, den Stadt-Porträts von anonymen Männern und Frauen in der Straße, mit denen er sich seinen Namen gemacht hat, mehr auf das harte körperliche, materielle Gefüge des urbanen Raumes - in diesem Fall auf Autos und deren Fahrer, die im Stau gefangen sind. Mit dem Zoom auf die glänzenden, glatten, metallischen Oberflächen der Autos fängt er die Fahrer unbemerkt hinter ihrem Lenkrad ein - sie befinden sich überwiegend in einem Zustand der Stagnation oder des nachdenklichen Wartens während sie im Stadtverkehr fest stecken.
Zusammen bilden diese Fotografien eine dysfunktionale Choreographie von Fahrzeugen, ein industrielles "ballet mécanique" von sich langsam bewegenden mechanischen Monolithen, während sie zeitgleich auch Destillationen des normalen und allgegenwärtigen, noch ganz besonderen Momente des alltäglichen Lebens sind. Das menschliche Subjekt, welches ein wesentliches Thema des Künstlers darstellt, verschwindet nicht, obgleich es immer undurchsichtiger wird und in weitere Ferne rückt, indem es sich hinter einer reflektierenden Fensterscheibe versteckt oder von dem umschließenden Stahlkörper des Autos verdeckt wird. Nicht das Porträt des Einzelnen steht im Vordergrund, sondern vielmehr die jeweilige Gesellschaft: der Mensch im öffentlichen Raum.
Als akribischer Beobachter des Alltags hebt Streuli die besonderen formalen und physikalischen Eigenschaften der Oberflächen hervor und unterstellt damit das Subjekt dem Begriff der Oberfläche. Zur gleichen Zeit spielt der Künstler mit den verschiedenen Konnotationen des Autos selbst - vom Status-Symbol und Fetisch-Objekt bis zum Symbol der Männlichkeit. Das Auto funktioniert hier gleichermaßen als Spiegel und Bildschirm. Alles in allem stellen diese Bilder ein generisches Porträt der unbelebten Objekte und Strukturen dar, welches die moderne Megalopolis prägt. Gleichzeitig erzeugen sie einen Hinweis auf die latente Feindseligkeit und den aggressiven Charakter der großen Stadt und ihrer Fähigkeit zur menschlichen Entfremdung. Streulis abstraktere Bildsequenzen und Videoarbeiten spielen auf die härteren Seiten der urbanen Realität an, indem sie deutlich die Enge der Großstadt und das Gefühl der Unterdrückung erfassen, aber gleichzeitig aufmerksam machen auf ihre leicht übersehbare formale Schönheit.
Beat Streuli wurde 1957 in Altdorf / Schweiz geboren. Seine zeitgenössischen Gesellschafts-porträts waren in zahlreichen internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen und sind weltweit in wichtigen Sammlungen vertreten. Beat Streuli lebt und arbeitet in Zürich / Schweiz.