JOHANNA DIEHL – UKRAINE SERIES

EXHIBITIONS // 2019

Johanna Diehl
UKRAINE SERIES
Feb 16 - Mar 30 2019

GALERIE WILMA TOLKSDORF presents in the sixth solo exhibition of the artist JOHANNA DIEHL in the gallery works of the Ukraine Series. For the first time, the group of works Ukraine Series was shown in a solo exhibition at the Pinakothek der Moderne in Munich, accompanied by a comprehensive publication of the same name.

"How power is reflected in spaces is one of the questions that drives Johanna Diehl. The artist’s, who lives in Berlin, search for traces leads along the traumas of European history, along political decisions and historical upheavals.”

- Anne Kathrin Feßler, Der Standard Wien, 2018

Johanna Diehl's extensive group of works Ukraine Series deals with the current appearance of former synagogues in Ukraine. Already in the period between the two world wars, they were expropriated in the course of the anti-religious policy of the Soviet Union and partly transformed into communal centres such as cinemas, sports halls and clubs, whose functions they often fulfil to this day. Religious life then shifted from the synagogue to the private sphere. In 1941, the German occupying power initiated the genocide of Ukrainian Jews, which led to almost the complete annihilation of the Jewish communities in Ukraine.

Places and buildings where the traces of 20th century European history can be read and their historical relevance for the present are the focus of Johanna Diehl's photographic series. Her works fixate architectures that reveal their original, cultural significance, but are marked by decay and adaptation. In her photographs taken with an analogue large-format camera, the artist traces the layers of desecrated and alienated sacred spaces. The wide viewing angles of the partly large-format photographs draw attention to the spatial form. The original, religious purpose and magnificent design of the respective place reveal themselves to the viewer in an impressive way. Their silent witness of the time manifests itself in individual preserved details, the cracks and fractures, in shrill colours, as well as in new installations and modern furniture.

Johanna Diehl (*1977 in Hamburg) lives and works in Berlin. Works by the artist have been shown nationally and internationally in Paris, Munich, Rome, Berlin and Moscow. She has already received numerous prizes and scholarships such as the working scholarship of the Konrad Adenauer Stiftung (EHF), the Stiftung Kunstfonds Bonn, the Akademie Schloss Solitude Stuttgart and the Casa Baldi/ Deutsche Akademie Rom Villa Massimo. Works by the artist are currently part of group exhibitions at the UB Anderson Gallery in Buffalo/NY, the Kaunas Biennale (Lithuania), the Bucerius Kunstforum, Hamburg, the Pinakothek der Moderne, Munich, and the Villa Zanders Art Museum in Bergisch Gladbach. In autumn 2019 the Haus am Waldsee in Berlin will be showing a comprehensive solo exhibition.

PRESS RELEASE DEUTSCH

Die GALERIE WILMA TOLKSDORF präsentiert in der sechsten Einzelausstellung der Künstlerin JOHANNA DIEHL in der Galerie Werke der Ukraine Series. Erstmalig wurde die Werkgruppe Ukraine Series in einer Einzelausstellung in der Pinakothek der Moderne in München gezeigt zu der begleitend eine umfassende, gleichnamige Publikation erschienen ist.

„Wie sich in Räumen Macht widerspiegelt, ist eine der Fragen, die Johanna Diehl umtreiben. Die Spurensuche der in Berlin lebenden Künstlerin führt entlang den Traumata der europäischen Geschichte, entlang von politischen Entscheidungen und historischen Umbrüchen.“

– Anne Kathrin Feßler, Der Standard Wien, 2018

Johanna Diehls umfangreiche Werkgruppe Ukraine Series beschäftigt sich mit dem gegenwärtigen Erscheinungsbild einstiger Synagogen in der Ukraine. Bereits in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen wurden sie im Zuge der antireligiösen Politik der Sowjetunion enteignet und teilweise in kommunale Zentren wie Kinos, Sporthallen und Klubs umgewandelt, deren Funktion sie häufig bis heute erfüllen. Das religiöse Leben verlagerte sich daraufhin von der Synagoge in den Privatraum. 1941 leitete die deutsche Besatzungsmacht den Genozid an den ukrainischen Juden ein, was zur fast völligen Vernichtung der jüdischen Gemeinden in der Ukraine führte.

Orte und Gebäude, an denen sich die Spuren der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts ablesen lassen und ihre historische Relevanz für Gegenwart stehen im Mittelpunkt von Johanna Diehls fotografischen Serien. Ihre Werke fixieren Architekturen, die Aufschluss geben über ihre ursprüngliche, kulturelle Bedeutung, jedoch vom Verfall und Adaption gezeichnet sind. In ihren mit der analogen Großformatkamera aufgenommenen Fotografien spürt die Künstlerin den Schichten der entweihten und verfremdeten Sakralräume nach. Die weiten Blickwinkel der teils großformatigen Fotografien lenken die Aufmerksamkeit auf die Raumgestalt. Die ursprüngliche, religiöse Bestimmung und prachtvolle Gestaltung des jeweiligen Ortes offenbaren sich dem Betrachter auf eindrucksvolle Weise. Ihre stumme Zeitzeugenschaft manifestiert sich in einzelnen erhaltenen Details, den Rissen und Brüchen, in schrillen Farben, genauso wie in neuen Einbauten und modernem Mobiliar.

Johanna Diehl (*1977 in Hamburg) lebt und arbeitet in Berlin. Werke der Künstlerin wurden national und international u.a. in Paris, München, Rom, Berlin und Moskau gezeigt. Sie erhielt bereits zahlreiche Preise und Stipendien wie das Arbeitsstipendium der Konrad Adenauer Stiftung (EHF), der Stiftung Kunstfonds Bonn, der Akademie Schloss Solitude Stuttgart und der Casa Baldi/ Deutsche Akademie Rom Villa Massimo. Arbeiten der Künstlerin sind aktuell Teil von Gruppenausstellungen in der UB Anderson Gallery in Buffalo/NY, der Kaunas Biennale (Litauen), dem Bucerius Kunstforum, Hamburg, der Pinakothek der Moderne, München und dem Kunstmuseum Villa Zanders in Bergisch Gladbach. Im Herbst 2019 zeigt das Haus am Waldsee in Berlin eine umfassende Einzelausstellung.