SEBASTIAN GERSTENGARBE
EXHIBITIONS // 2016 // FRANKFURT
Sebastian Gerstengarbe
ARBEITEN AUF PAPIER
WORKS ON PAPER
Galerie Wilma Tolksdorf presents recent works by Sebastian Gerstengarbe - a selection of drawings was prominently shown at the exhibition of the Lyonel-Feininger-Galerie, Museum für grafische Künste, Quedlinburg.
While former works have been pure pencil drawings, Sebastian Gerstengarbe expands the color and technique spectrum of the current works using oil paint, pastel, ink and crayons. In many cases the drawings of Gerstengarbe are not depicting the reality, but are images of its representations: crumpled pages of newspapers and magazines, backs of books and particular details from art catalogues - images surrounding us in everyday life and at the same time disappearing in the rapidity of the digital picture flood.
Images taken from the mass media are only references or initial points for works by Sebastian Gerstengarbe and for a distinct reality constructed by the artist. Only at a second glance the shadows of the "Drei Vordenker" (Three Masterminds) are merging into something like a figurative representation. While within the recognizing viewing one still perceives the image behind the bends, Gerstengarbe shifts the selective preferences of our perception - the surface, the crinkle, the bend are getting the full attention and become main actors of the drawn reality.
This inversion of the perception process and the shift of interest can also be found in the choice of the motifs. Sebastian Gerstengarbe developed a new series of motel parking lots during his study trip through North California. Places of the periphery, stations of transit, which will never become a travel destination but always stay sites of temporary usage are now placed in the center of attention. The common, the easily overlooked gets a significance which it hasn't had before. Through an "unintentional observation" and sketching of the seen Gerstengarbe "offers a legibility that appears easily accessible but which is full of chasms, full of intellectual and formal fractures", like Michael Freitag puts it aptly.
Sebastian Gerstengarbe (*1973) studied Painting and Graphic Art at Hochschule für Bildende Künste, Dresden and Graphic Art at Hochschule für Kunst und Design, Halle. Among others, he has received the "Art Price Energy" by Vattenfall Europe and a travel grant for New York awarded by the Art Foundation Saxony-Anhalt.
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via 0049 69 - 430 594 27 or office@wilmatolksdorf.de
Galerie Wilma Tolksdorf zeigt neueste Arbeiten von Sebastian Gerstengarbe - eine Auswahl der Werke wurde zuletzt in der viel beachteten Ausstellung der Lyonel-Feininger-Galerie, Museum für grafische Künste, Quedlinburg präsentiert.
Während frühere Arbeiten reine Bleistiftzeichnungen waren, erweitert Sebastian Gerstengarbe in den aktuellen Werken das Farb- und Technikspektrum durch Verwendung von Ölfarben, Pastell, Tusche und Farbstiften. In vielen Fällen sind die Zeichnungen von Gerstengarbe keine Abbildungen der Wirklichkeit, sondern Abbildungen von Bildern der Wirklichkeit: zerknüllte Seiten von Zeitschriften und Magazinen, Buchrücken und einzelne Details aus Kunstkatalogen - allesamt Bilder, die uns täglich begegnen und doch in der Schnelligkeit des digitalen Bildflusses untergehen.
In Werken von Gerstengarbe sind die Bilder der Massenmedien lediglich eine Referenz und dienen als Ausgangspunkt für eine eigene, vom Künstler konstruierte Realität. So fügen sich die Schatten der "Drei Vordenker" erst auf den zweiten Blick zu einer Art figurativer Darstellung. Während im wiedererkennenden Sehen bei einem zerknüllten Bild immer noch das Abgebildete vordergründig wahrgenommen wird, verschiebt Gerstengarbe die selektiven Präferenzen des Wahrnehmungsprozesses - die Oberfläche, die Falte, der Knick bekommen die volle Aufmerksamkeit und werden zu Hauptakteuren der gezeichneten Bildwirklichkeit.
Diese Umkehrung des Wahrnehmungsprozesses und die Verschiebung des Interesses findet sich ebenso in der Motivwahl von Sebastian Gerstengarbe wieder. Auf seiner Studienreise durch Nordkalifornien ist die neueste Serie der Motel-Parkplätze entstanden. Orte der Peripherie, die als Transitstationen auf einer Reise nie das Ziel, sondern immer nur Durchgang mit Zwischennutzung sein werden, sind hier ins Zentrum gerückt. Das Alltägliche, das leicht zu Übersehende bekommt eine Bedeutsamkeit, die es vorher nicht hatte. Durch "absichtsloses Beobachten" und Aufzeichnen des Gesehenen offeriert Gerstengarbe, wie Michael Freitag treffend formuliert, "[...] eine Lesbarkeit, die leicht zugänglich erscheint, aber voller Abgründe, voller geistiger und formaler Brüche steckt".
Sebastian Gerstengarbe (*1973) studierte Malerei und Grafik an der Hochschule für Bildende Künste, Dresden und Grafik an der Hochschule für Kunst und Design, Halle. Er erhielt unter anderem den "Kunstpreis Energie", Vattenfall Europe und ein Arbeitsstipendium in New York der Kunststiftung Sachsen-Anhalt.
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